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Ob „Gottes Halfpipe“, „Seelenabschussrampe“ oder auch Nordseewelle, die an den Deich „schwappt“ – die „Kirche am Meer“ in Schillig hat bereits während ihrer Bauzeit für Gesprächsstoff gesorgt.
Und das nicht nur, weil in einer Zeit mit vermehrten Kirchenprofanierungen und auch -abrissen endlich auch einmal ein neues Gotteshaus gebaut werden konnte, sondern eben auch wegen ihrer anspruchsvollen Architektur.
In der Außenansicht haben die Kölner Architekten Ilse und Ulrich Königs die Aufgabe, eine „Kirche am Meer“ zu entwerfen, unter anderem durch den gewählten Grundriss in Form eines Kreuzes und einer geschwungenen gläsernen Dachkonstruktion in Form einer Welle umgesetzt.

St. Marien - Schillig


So präsentiert sich die „Kirche am Meer“ als Kirche am Meer und greift dieses Thema auch in der bewusst schlicht gehaltenen Inneneinrichtung auf. Kompliziertester Bauabschnitt und wesentliches Gestaltungselement dabei ist die bislang im Bundesgebiet einzigartige Lichtdeckenkonstruktion der Kölner Lichtplanerin Anette Hartung in Form von Bändern unter den Dachträgern, die das durch das Glasdach einfallende Licht auf die Innenwände wellenartig übertragen und den Kirchenraum im Tagesverlauf und auch im Laufe der Jahreszeiten stetig verändern. Zusätzlich wurden blaue Leuchtdioden installiert, die das Kircheninnere in blaues Licht tauchen und auch nach außen strahlen.
Neben Altar, Ambo und Taufbecken aus sandfarbenem Stein, den in gebrochenem Weiß gestalteten Innenwänden, die an einen Sandstrand erinnern, setzt auch der Natursteinboden aus Muschelkalk das Thema „Kirche am Meer“ um. Das Taufbecken korrespondiert in Material und Ausführung mit den beiden Weihwasserbecken an den Eingängen.
Daneben gibt es weitere Besonderheiten: So wurde der Tabernakel aus der Vorgängerkirche aufgearbeitet und links hinter dem Altar aufgestellt. Dort wird er, in einem verspiegelten Lichtkanal eingebaut, mit Tageslicht angestrahlt.
Die Gottesdienste musikalisch begleitet eine Orgel mit 21 Registern, die 1997 in der Münsteraner Werkstatt Fleiter für die zwischenzeitlich profanierte St.-Ludgerus-Kirche in Waltrop gebaut wurde. Der damalige Seniorchef war für das Konzept des Instrumentes extra nach Paris gefahren, um sich dort Anregungen zu holen.
In der Glockenstube im Kirchturm hängt ein auf die Töne fis’, a’ und h’ abgestimmte Dreiergeläut. Die drei Glocken, sie geben in ihren Inschriften Bibelverse wieder, stammen aus dem Jahre 1967 und aus der profanierten St.-Paulus-Kirche zu Oldenburg. Gefertigt wurden sie von der Glockengießerei F. Otto aus Bremen-Hemelingen.
Insgesamt zwei sakrale Kunstgegenstände hat das Museumsdorf Cloppenburg als langfristige Leihgaben zur Verfügung gestellt: Zum einen die Thronende Muttergottes (Eiche, um 1300) in der Marienkapelle, zum anderen eine Christus-Darstellung aus Eiche (um 1400) auf einem von Martin Denzinger, Hausarchitekt des Bischöflich Münsterschen Offizialats, neu entworfenen gläsernen Hintergrund.
Die Kirchenbänke sind aus heller Eiche, leicht gelaugt, sie umstehen den Altarraum im Kreis und sorgen zusätzlich im hinteren Bereich der Kirche für weitere Sitzplätze. Durch die dreiprozentige Neigung des Kirchenbodens zum waagrecht gehaltenen Altarraum hin, ergibt sich ein weiterer optischer Höhepunkt bereits beim Betreten
des Gotteshauses.
Weiter Verwendung aus der Vorgängerkirche fand auch ein grünblaues Bleiglasfenster aus der Werkstatt des Glaskünstlers Professor Ludwig Schaffrath aus dem Jahre 1967.

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